Percutane Nephrolitholapaxie (PCNL) / Nierenspiegelung mit Steinentfernung
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
mit diesem Schreiben informieren wir Sie über die geplante Operation.
Bei Ihnen wurde oder wird aufgrund eines Steinleidens eine Nierenspiegelung über die Haut (PCNL) durchgeführt. Hierbei soll der Stein mittels einer Nierenpunktion und eines dünnen Endoskops und winzigen Instrumenten (z.B. Lasersonden) aus der Niere entfernt werden.
Die möglichen Risiken, Komplikationen und Alternativen zum geplanten Eingriff werden wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch erklären und Ihr Einverständnis dokumentieren.
Wann kann dieses Verfahren angewendet werden?
Dieses Verfahren eignet sich besonders bei größeren Nierensteinen.
Nach dem Eingriff wird kurzzeitig eine Nephrostomie (= Katheter, der durch die Haut in das Nierenbecken eingelegt wird) und/oder eine Doppel-J- Schiene in die Niere eingelegt. Wir wenden auch die sogenannte Mini-PCNL an. Hierbei werden kleinere Instrumente benutzt.
Wie findet die Behandlung statt?
In Vollnarkose wird unter Ultraschall- und Röntgenkontrolle die Niere punktiert. Der Stein wird anschließend mit kleinen Instrumenten gefasst und entfernt oder mit einer Ultraschall- oder Lasersonde vorher in kleine Teile zerlegt. In manchen Situationen werden Reststeine über die eingelegte Nephrostomie in einem Zweiteingriff einige Tage später geborgen. Der geborgene Stein wird zur Analyse eingeschickt. Vor Entlassung wird durch eine Röntgenuntersuchung kontrolliert, ob Ihr Urin gut in die Blase abfließt. Ist dies der Fall, wird die Nephrostomie entfernt.
Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Urologie
Direktor: Prof. Dr. med. L. Trojan
Klinik für Urologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
Station 7014: 0551/ 39 86 83
Station 7011: 0551/ 39 66781
Was müssen Sie nach der Operation bis zur Entlassung beachten?
- Sollte es keine Auffälligkeiten geben, werden Sie nach der Anwendung zunächst in dem Aufwachraum für eine gewisse Zeit überwacht. Danach werden Sie wieder in Ihr Zimmer auf die Station zurückgebracht.
- Nach einer PCNL ist etwas Blut im Urin (roséfarben) üblich und sollte Sie nicht beunruhigen.
- Bei dem Eingriff geborgene Steine werden zur chemischen Analyse in das Labor gegeben. Das Ergebnis über die Steinzusammensetzung dauert einige Tage.
- Sie können am Abend des OPTages schon wieder trinken und essen.
- Nehmen Sie Ihre eigenen Medikamente nach Besprechung mit der Pflegekraft selbst ein. Blutverdünnende Medikamente (z.B. Aspirin, Marcumar) dürfen Sie nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.
- Sollten Sie Schmerzen haben, so fragen Sie bitte nach Schmerzmitteln.
- Abhängig von der Urinfarbe, wird postoperativ der Urinabfluss durch den Harnleiter überprüft. Dies erfolgt durch eine sogenannte Fistelfüllung, bei der Kontrastmittel über die Nephrostomie in das Nierenbecken gegeben wird. Anschließend wird der Nephrostomiekatheter abgestöpselt und bei Beschwerdefreiheit am Folgetag entfernt.
- Die Entlassung erfolgt in der Regel nach Entfernung des Nephrostomie und Dauerkatheters.
- Die verschiedenen Steinarten können durch spezifische Maßnahmen an ihrer Entstehung gehindert werden. Hierfür stehen für Sie entsprechende Infoblätter bereit.
Wie geht es nach der Entlassung zu Hause weiter?
- Suchen Sie Ihren überweisenden Urologen auf, damit er Kenntnis von Ihren Befunden nach der Operation hat.
- Eine evtl. einliegende Harnleiterschiene muss nach spätestens 6 Monaten entfernt werden (die empfohlene Liegezeit ist im Entlassbrief dokumentiert).
- Sie verlassen unsere Klinik mit einem Entlassungsbrief, in dem die wesentlichen Angaben zu Ihrem stationären Aufenthalt enthalten sind. Darin ist auch vermerkt, ob und welche Medikamente weiter eingenommen werden müssen.
Am letzten Tag Ihres stationären Aufenthaltes verlassen Sie unsere Station mit einem Entlassbrief. Er enthält alle wichtigen Informationen für Ihren Urologen und/oder Hausarzt, bei denen Sie sich kurzfristig zur Kontrolle vorstellen und den Entlassbrief abgeben sollten, da der Arztbrief auch eine Empfehlung für die weitere Diagnostik bzw. Therapie enthält. Es ist möglich, dass Sie bei Entlassung einen vorläufigen Arztbrief erhalten, in dem einige Angaben noch fehlen (z. B. das Ergebnis der Steinanalyse). Sobald alle Angaben vorliegen, bekommt Ihr Urologe oder Hausarzt einen endgültigen Brief zugesendet.
Bei akuten Problemen wenden Sie sich bitte an Ihren niedergelassenen Arzt oder unsere urologische Poliklinik (Aufzug B2, Ebene 2). Ab 15.30 Uhr und an Wochenenden/Feiertagen erreichen Sie den diensthabenden Urologen über die allgemeine Notaufnahme oder die urologischen Stationen.
Sollten nach der Entlassung Fragen auftauchen, bitte zögern Sie nicht, uns auf Station zu kontaktieren (Kontaktdaten siehe Adressfeld).
Wir wünschen für die Genesung alles Gute und stehen Ihnen im medizinischen Notfall Tag und Nacht, auch nach Ihrer Entlassung, jederzeit zur Verfügung.
Ihr
Prof. Dr. med. L. Trojan
und das Team der Klinik für Urologie
Erstellt: Juli 2012
Zuletzt überarbeitet: August 2018