Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP)

Sehr geehrter Patient,

mit diesem Schreiben informieren wir Sie über den weiteren Verlauf nach der Operation.

Bei Ihnen wird aufgrund von Beschwerden durch Ihre vergrößerte Prostata das Gewebe mit dem „Holmium:YAG-Laser“ behandelt. Das Prinzip der Holmium-Laser-Enukleation der Prostata besteht darin, über Ihre Harnröhre die vergrößerten Anteile Ihrer Prostata (das Adenom) operativ zu entfernen. Hierzu wird das Gewebe in der Regel in 3 Anteilen (Prostatalappen) mit einem schneidenden Laserstrahl in der Blase abgelegt: der Mittellappen und die beiden Seitenlappen. Zurück bleibt lediglich die ausgehöhlte chirurgische Prostatakapsel.Das in der Blase liegende Gewebe wird im Anschluss mit einem speziellen Gerät zerkleinert und abgesaugt (morcelliert).

Die möglichen Risiken, Komplikationen und Alternativen zum geplanten Eingriff werden wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch erklären und Ihr Einverständnis dokumentieren.

Nach der Operation wird ein Spülkatheter in die Blase eingelegt. Dieser soll verhindern, dass sich in der Blase geronnenes Blut sammelt (Blutkoagel). Der Katheter wird üblicherweise am 2. Tag nach der Operation entfernt. Obwohl von außen nicht sichtbar, besteht im Bereich der Prostataloge eine Wundhöhle mit einer Oberfläche von ungefähr der Größe Ihrer Handinnenfläche. Die vollständige Abheilung dieser Wundfläche dauert 4 - 6 Wochen. Innerhalb dieses Zeitraums kann es wiederholt zu kleinen Blutungen kommen oder der Urin leicht blutig sein. Gelegentlich kann auch mal ein kleines Blutkoagel erscheinen. Diese Situation ist Bestandteil der Wundheilung und ist für Sie nicht gefährlich.

In dieser Zeit werden Sie auch häufiger einen starken Harndrang empfinden. Zusätzlich kann es sein, dass der Harnstrahl noch nicht ausreichend kräftig ist. Auch dies erklärt sich durch die Wundheilung innerhalb der Prostata; die zurückgebliebene Prostatakapsel muss heilen und schwillt, wie jedes andere operierte Gewebe, erst mal an.

Um die Wundheilung zu unterstützen und die durch sie verursachten Symptome zu lindern, erhalten Sie Medikamente. Zudem sollte das Gewebe um die Prostata geschont werden.

Folgende Verhaltensregeln sollten Ihnen helfen, die Nachbehandlung bestmöglich zu gestalten:

  1. Viel trinken: täglich 2 - 3 Liter mindestens 4 Wochen lang, z. B. Tee, stilles Wasser, verdünnte Fruchtsäfte, in Maßen Wein und Bier.
  2. Körperliche Anstrengungen, insbesondere Heben von schweren Gegenständen, vermeiden. Öfter kleinere Spaziergänge machen. Keine längeren Fahrten mit dem Fahrrad oder Motorrad, ebenso kein Reiten.
  3. Sexuelle Enthaltsamkeit ist in den ersten 4 Wochen zu empfehlen. Der Samenerguss kann rötlich/bräunlich sein, dies ist nicht gefährlich. Möglicherweise wird die Samenflüssigkeit nicht nach vorne, sondern nach hinten in die Blase „geschleudert“. Es resultiert ein „trockener“ Orgasmus. Dies ist eine Folge der Operation und sehr häufig. Das Orgasmusgefühl bleibt jedoch vollständig erhalten.
  4. Nicht heiß baden oder in die Sauna gehen während der ersten 3 Wochen, nur duschen. Keine Heizkissen, Wärmeflaschen oder dergleichen verwenden.
  5. Auf regelmäßigen weichen Stuhlgang achten. Nicht pressen beim Stuhlgang, ggf. Abführmittel verwenden.
  6. Bei Blut im Urin: mehr trinken und Bettruhe. Sollte die Blutung stärker sein und länger anhalten und wie „Nasenbluten“ aussehen: bitte den Urologen oder Hausarzt verständigen.
  7. Falls Sie Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen (z. B. Aspirin, Marcumar): bitte klären Sie mit ihrem behandelnden Stationsarzt, wann Sie diese Medikamente wieder einnehmen dürfen, bzw. müssen.
  8. Da während der Operation nicht die gesamte Prostata, sondern lediglich Drüsengewebe entfernt wurde, sollten Sie weiterhin eine Prostatakrebs-Vorsorge bei Ihrem Urologen in Anspruch nehmen.

Am letzten Tag Ihres stationären Aufenthaltes verlassen Sie unsere Station mit einem Entlassbrief. Er enthält alle wichtigen Informationen für Ihren Urologen und/oder Hausarzt, bei denen Sie sich kurzfristig zur Kontrolle vorstellen und den Entlassbrief abgeben sollten, da der Arztbrief auch eine Empfehlung für die weitere Diagnostik bzw. Therapie enthält. Es ist möglich, dass Sie bei Entlassung einen vorläufigen Arztbrief erhalten, in dem einige Angaben noch fehlen (z. B. das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung). Sobald alle Angaben vorliegen, bekommen Ihr Urologe und/oder Hausarzt einen endgültigen Brief zugesendet.

Bei akuten Problemen wenden Sie sich bitte an Ihren niedergelassenen Arzt oder unsere urologische Poliklinik (Aufzug B2, Ebene 2). Ab 15.30 Uhr und an Wochenenden/Feiertagen erreichen Sie den diensthabenden Urologen über die allgemeine Notaufnahme oder die urologischen Stationen.

Wir wünschen für die Genesung alles Gute und stehen Ihnen im medizinischen Notfall Tag und Nacht, auch nach Ihrer Entlassung, jederzeit zur Verfügung.

 

Ihr
Prof. Dr. med. L. Trojan
und das Team der Klinik für Urologie

 

Erstellt: August 2012
Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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